Impressionen

Der Flug LH 430 ist angekündigt
Anstehen zur Kofferabgabe
Das Boarding beginnt
Auf dem Flug über dem Atlantik
Flugroute nach Chicago
Glücklich in den USA gelandet
Bereit zum Aufbruch ...
... zur Hara Arena
Messeaufbau in der Arena
Das Eisstadion füllt sich ...
... auch unser Stand ist aufgebaut
Das Quartier im Morgenlicht
Freigelände der Hamvention
Viel Betrieb bei Yaesu
Besucherstrom im Ballroom
Hier kann getestet werden
Stand Radio Amateur Callbook
Prall gefüllte Hara Arena
Sonderstation Hamvention - W8BI
Das komplette MFJ-Programm












US Patriotismus inklusive
Rufzeichen, Patches, Pins ...
Virtuelle Funkverbindungen
Lieferservice auf der Messe
Frequenzspektrum XXL
Dichtes Gedränge
Flohmarkt Freigelände
Spurensuche Gebrüder Wright
Löt- und Bastelecke
Stand der ARRL
Großer Andrang bei ICOM
Hochwertige Tombola-Preise












Weit angereister Besucher
Es gibt viel zu sehen ...
... in den vier Hallen
Der Stand des DARC e.V.
T-Shirts von XS bis XXXXXXXXL
Kontrolle durch die Polizei
Amerikanisches Frühstück
Neuste Technik-Generation
Dieters Morsetasten-Kauf
Gruppenbild mit Autor
Spannung vor der Tombola
Warten auf das Messeende
Besuch im Museum
Historisches Fluggerät
Modernes Kampfflugzeug F-22
Rekordflugzeug SR-71 A
Freigelände des Museums
Neil Amstrong Museum
Ein echter Mondstein
Windcliff Park
Unser Ferienhaus ...
... mit geräumiger Wohnfläche
Ham's gibt es überall
Ausblick auf die Rocky Mountains
Wunderschöne Landschaft
Ausflug zum Lily Lake
Die Copeland Falls
Colorado von oben
Pizzaessen XXL
Letzter Blick auf die Rockys

 

Einmal im (Amateurfunk-) Leben …

In Deutschland gibt es vergleichsweise viele Amateurfunktreffen, Messen und Ausstellungen sowie Flohmärkte und andere fachbezogene Tagungen und Meetings, die ein Funkamateur im Laufe eines Jahres besuchen kann … an dieser Stelle seien nur einmal die größten und bekanntesten ihrer Art genannt: HAM-Radio in Friedrichshafen, UKW-Tagung in Weinheim, Interradio in Hannover, Dortmunder Amateurfunkflohmarkt, AMTEC in Saarbrücken, GHZ-Tagung in Dorsten, DNAT in Bad Bentheim, Amateurfunktagung in München usw. - nicht zu vergessen aber auch die vielen regionalen Veranstaltungen und Zusammenkünfte wie Bergheimer Flohmarkt, Amateurfunk und Computermarkt in Neumarkt, Drei-Länder-Treff in Aachen, Rheintal Electronica in Durmersheim oder die AREB in Dresden sowie eine Menge mehr. Man könnte also behaupten, die Amateurfunkszene in Deutschland hat genügend Termine im Jahr, um sich zu treffen, auszutauschen und um ein paar schöne Stunden außerhalb des heimischen Shacks mit Gleichgesinnten zu verbringen. Auch wenn alle Veranstaltungen in den letzten Jahren mit rückläufigen Besucherzahlen zu kämpfen haben, ist es bis dato dennoch einigermaßen wirtschaftlich, diese durchzuführen.

Es gibt aber auch europa- und vor allen Dingen weltweite Veranstaltungen, die für Funkamateure einmal im Jahr gleichbedeutend sind wie für viele Gläubige einer bestimmten Konfession die Stadt Mekka - z.B. die HamCation in Orlando/Florida, das Shanghai-China Radio Expo+Festival, die Ham Fair in Tokyo und vor allen Dingen: die Hamvention in Dayton/Ohio - DAS Amateurfunktreffen schlechthin! Seit 1952 gilt sie als der größte Event in der Amateurfunkszene, in 2010 jährte sich ihre ununterbrochene 59. Auflage. Schon viele Jahre geisterte in unseren Köpfen der Gedanke, einmal an dieser bedeutendsten Veranstaltung im Bereich des Amateurfunks teilzunehmen! Doch scheiterte es bis dato immer an der fehlenden Zeit, den Kosten oder an anderen profanen Dingen wie der "Lust". Im Jahre 2009 wurde jedoch die Sache aus einem Grund wieder recht interessant und aktuell: der Dollarkurs wurde im Vergleich zum Euro unwiderstehlich günstig, was sich vor allen Dingen auch an den möglichen Flugkosten widerspiegelte. So sprachen Hans-Dieter Traxel (DK5PZ) und Volker Schnitzius (DL1WH) vom Ortsverband Vulkaneifel (K34) öfter über das Thema, bis Dieter irgendwann einmal sagte: "So, jetzt machen wir Nägel mit Köpfen!" - und fortan kümmerte er sich um die Sache.

Zu seinem Bekanntenkreis zählt auch Thomas Gudehus (DB3ZX), der als einer der beiden Geschäftsführer der ITfM GmbH tätig ist, die unter anderem als Software-Produkt das unter Funkamateuren weltbekannte "Radio Amateur Callbook" vertreibt. Thomas war als Aussteller schon oft auf der Hamvention und wollte auch in 2010 wieder daran teilnehmen. Nach einigen Gesprächen mit Dieter erklärte sich Thomas bereit, das wir uns quasi an das Team mit "anhängen" dürften und so unseren lang ersehnten Traum erfüllen könnten: einmal im (Amateurfunk-) Leben zur Hamvention nach Dayton! Thomas war wie gesagt schon öfter "drüben" und ist so bestens mit der Lage vor Ort vertraut. Er und sein Team umrahmt die Veranstaltung immer noch mit ein paar Tagen touristischem Programm, was uns recht gelegen kam, denn dann lohnte sich auch der weite Weg in die USA. Für Dieter und Volker war es der erste Besuch in den Staaten, somit waren sie recht dankbar, dass Thomas freundlicherweise alle fälligen Vorarbeiten wie das Buchen von Flügen, Mietwagen, Hotel und Ferienhaus von Deutschland aus organisierte, ganz zu Schweigen vom Ausarbeiten des touristischen Teils der Reise. Frühzeitig teilte er uns per Email den geplanten Verlauf mit.

Im Anschluss war für uns erst einmal nichts zu tun, außer die onlinemäßige Registrierung beim U.S. Department of Homeland Security, die mittels ESTA-System (Electronic System for Travel Authorization) im Rahmen des visumfreien Reisens die Genehmigung für die Einreise in die Vereinigten Staaten von Amerika ermöglichte. Dies gelang problemlos und war somit schnell erledigt. Im März machten dann (mögliche) Streiks der Piloten bei der Lufthansa von sich reden, die sich noch "lange hinziehen" könnten … gefolgt von im April angekündigten Streiks der Fluglotsen in Deutschland, die sich möglicherweise bis in den Mai auswirken könnten … ein Ausbruch des Vulkans "Eyjafjallajoküll" Mitte April auf Island - und den damit einhergehenden Ausstoß von Vulkanasche in die Atmosphäre - legte vom 15. bis zum 20. April - einmalig in der Geschichte - fast den gesamten Flugverkehr über Europa lahm. Auch dieser Vorfall konnte noch unbestimmte Zeit anhalten - alles schlechte Vorzeichen für den geplanten Abflug am 12.05.2010 in Frankfurt am Main. Zudem wurde der Eurowechselkurs gegenüber dem Dollar aufgrund der immensen Finanzprobleme einiger europäischer Staaten wie Griechenland und Portugal immer schlechter, sodass es schon fast besser gewesen wäre, den Dayton-Besuch in 2009 gemacht zu haben … aber alles Wenn und Aber half jetzt auch nichts mehr - es waren nur noch wenige Wochen bis zum Start des Abenteuers … und diese Wochen vergingen recht schnell … der Euro "stürzte weiter ab", hin- und wieder gab es regionale Flugverbote wegen der Aschewolke - aber - die Fluglotsen, als auch die Piloten, hatten sich auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt - Streiks waren damit weitestgehend ausgeschlossen. Und dann war es soweit: der Tag des Abflugs stand unmittelbar bevor!

Die nachfolgenden Ausführungen sind in Form eines Reisetagebuches geschrieben. Sie stellen die Reise aus Sicht des Autors dar und sollen einen möglichst "lebendigen" Eindruck der Erlebnisse unserer ersten "Hamvention-Reise" widerspiegeln.


Dienstag, 11. Mai 2010

Am Vorabend des Abreisetages stellte ich mir den Wecker auf 03:00 Uhr in der Früh, denn Dieter (DK5PZ) und ich hatten uns um 04:00 Uhr vor meinem Haus verabredet, um mit seinem Wagen nach Mainz zu fahren. Doch wie immer vor einer kleinen oder großen Reise: ich wurde nicht müde ... gegen 23:00 Uhr zwang ich mich, den Fernseher auszustellen und bewegte mich Richtung Bett, wohlweislich, dass ich nicht viel Erholung finden würde...


Mittwoch, 12. Mai 2010

Nach einer erwartet recht schlaflosen und unruhigen Nacht, bei der ich jede Stunde auf den Wecker schaute, verließ ich kurz vor 03:00 Uhr das Bett, um noch eine gemütliche und erfrischende Dusche zu nehmen. Danach machte ich noch etwas Frühstück, räumte meine Gepäckstücke nach unten und ging schon mal etwas an der frischen Luft spazieren, um richtig wach zu werden. Gegen 04:15 Uhr war Dieter dann da und wir machten uns gleich auf den Weg. In flotter Fahrt ging es über die A48/A61 nach Mainz, wo wir den Wagen vor dem Haus von Dieters Vater abstellten, um dann mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof zu gelangen. Dort wechselten wir in die S-Bahn und reisten nach Frankfurt Fernbahnhof, der sich bekanntermaßen direkt am Flughafen befindet. Das alles war recht günstig und gelang ohne große Wartezeiten, sodass wir gegen 07:00 Uhr dort ankamen. Wir orientierten uns erst einmal und platzierten uns in der Abflughalle A am Meeting-Point, denn hier wollten wir uns mit dem Rest der Crew treffen. Nach "einigen Minuten" Wartezeit und zwei Telefonaten kamen die Vier dann schnellen Schrittes zum verabredeten Treffpunkt. An der Spitze unser "Reiseleiter" Thomas Gudehus (DB3ZX), nebst Edgar Kober (DF2FB), Stephan Oeste (DG1FSO) und Harald Bischoff (ex DL5MD, now KD8DXU, HA9DMD, OK8ZZ). Nach dem ersten großen "Hallo" ging es dann auch direkt zum Einchecken. Das geht heutzutage an kleinen Terminals mit Hilfe des Reisepasses recht problemlos, sodass wir schon einmal im Besitz der Bordkarten waren. Im Anschluss ging es zur Kofferaufgabe und zum "richtigen" Einchecken, das alle problemlos hinter sich brachten ... alle? Nee, da war doch was ... bei Dieter dauerte es "etwas" länger, hatte er doch beim vorherigen ESTA-Registrierungsverfahren ein paar kleine Fehler gemacht, die jetzt große Auswirkungen hatten: die Nummer seines Reisepasses beinhalteten nicht nur Buchstaben, sondern auch Zahlen. Die Null (Ø) war allerdings dabei nicht eindeutig als solche zu erkennen und glich eher dem Buchstaben "O". Die Verwechslung war fatal, wurde bei Dieter doch so erst einmal der Abflug mit den Worten: "Na ob wir das jetzt auf die Schnelle noch hinbekommen ..." in Frage gestellt. Nach vielen Telefonaten am Check-In-Schalter verschwand er dann eiligen Schrittes in den Weiten des Abflugterminals, um irgendwann wieder leicht transpiriert zur Gruppe zu stoßen. "Alles klar!" war die Aussage, er hatte an einem Rechner eine erneute ESTA-Erklärung gemacht, diesmal mit der richtigen Buchstaben-Zahlenkombination. Dem Abflug schien nun nichts mehr im Wege zu stehen ... Es folgten viele Kontrollen und Wartezonen auf dem Weg zu unserem Flieger, die meisten wurden aber recht schnell passiert. Mit in einer Warteschlange stand der allseits bekannte Rechtsanwalt, Fernsehmoderator, Politiker, Kolumnist, und Publizist Michel Friedman, der dann aber wohl ein anderes Ziel einschlug als wir. Ich hatte erhebliche Probleme bei der Sicherheitskontrolle, befanden sich doch in meinen Schuhen Metalleinlagen, von denen ich gerade gar nichts wusste ... danach stand mir eine "etwas genauere und zeitintensivere" Kontrolle bevor, bei der auch wirklich alles überprüft wurde. Nachdem das dann auch überstanden war, konnten wir fast ohne Zeitverzug mit dem Boarding beginnen. Unsere Maschine für den Flug Lufthansa LH 430 war ein Airbus A340-600, getauft auf den Namen "Lübeck", die fast voll besetzt, aber nicht ganz planmäßig etwas verspätet um 11:10 Uhr Ortszeit abhob, um sich auf den langen Weg nach Chicago zu machen. Recht bald meldete sich der Kapitän aus dem Cockpit mit der "frohen" Botschaft, dass unser Flug aufgrund des mal wieder ausgebrochenen Vulkans "Eyjafjallajoküll" auf Island (und dem damit verbundenen Ascheausstoß) etwas länger dauern wird … grob gesehen flogen wir dann also von Frankfurt/Main aus gen Norden über Kassel, Hannover, Hamburg in Richtung Dänemark, von dort aus über den Skagerrak vorbei an Stavanger und Bergen in Norwegen. Man hatte eine gute Sicht auf die norwegischen Fjorde, denn das Wetter war schön und ohne Turbolenzen. Von hier aus ging es auf den Nordatlantik in Richtung Island, welches wir mit einem großen Bogen zuerst östlich, dann nördlich umflogen. In der Zwischenzeit gab es "lecker Mittagessen" und die Stimmung an Bord war gut. Auf dem gesamten Flug wurde versucht, etwas Ruhe und evtl. auch ein wenig Schlaf zu finden, was dem ein- oder anderen auch ganz gut gelang. Der Rest beschäftigte sich mit Lesen oder Rätseln bzw. ausgiebig mit dem bordeigenen Entertainment-Center, das an jedem Sitz zu finden ist. Neben vielen Radio- und Fernsehprogrammen sowie den neusten Kinofilmen kann man auch stets die aktuelle Flugposition auf einer Karte ermitteln, was einem Fragen wie "Wo sind wir jetzt eigentlich?" oder "Wie lange dauert es wohl noch?" erspart. Auch so hilfreiche Daten wie Flughöhe sowie Fluggeschwindigkeit oder Außentemperatur waren in Fuß, Meilen und Fahrenheit bzw. Meter, km/h und Grad ständig zu erfahren. Als wir Island umkurvt hatten, ging es anschl. Richtung Grönland, welches wir südlich passierten, über die Davis Strait, Ungava Bay, James Bay und die großen Seen in Richtung Chicago. Währenddessen mussten noch ein paar Einreiseformalitäten ausgefüllt werden, u. a. eine kleine grüne Karte des Department of Homeland Security mit der Bezeichnung I-94W … dieses Formular gilt als Einreise-/Ausreisenachweis für die visafreie Einreise als Besucher, die trotz der schon erfolgten ESTA-Erklärung (die das gleiche beinhaltet) noch einmal ausgefüllt werden muss. Das verursachte bei manchen Mitreisenden Probleme, denn beim Ausfüllen ist eine besonderer Schreibweise zu beachten … eine "1" wird als "I" geschrieben, eine "Ø" ohne Querstrich, eine "7" ohne Mittelstrich usw. Oft hörte man den Satz: "Kann ich noch ein neues Formular haben - ich habe mich verschrieben …" Mir ging es übrigens genauso, ist man doch eine völlig andere Schreibweise gewohnt. Insgesamt war es aber ein ruhiger und guter Flug, meist auf 11.500 m (38.000 ft) Flughöhe über Grund mit einer Reisegeschwindigkeit von 800 - 1.000 km/h bei Außentemperaturen von Minus 45° bis Minus 50° Celsius. Über Nordamerika flogen wir sogar auf einer Höhe von 12.000 Metern (40.000 ft) und erreichten schließlich um 13:29 Uhr Ortszeit nach 9 Stunden und 18 Minuten Flugzeit den internationalen Flughafen Chicago O'Hare.

Es folgte nun die lange und ermüdende Einreiseprozedur, die alle Passagiere über sich ergehen lassen mussten. In einer relativ düsteren Halle mit stickiger Luft standen nun alle in einer großen Schlange an, um die Schalter der Department of Homeland Security (U.S. Customs and Boarder Protection) passieren zu können. Da wir im Flugzeug ganz hinten saßen, kamen wir auch erst relativ spät an die Reihe … jeder Passagier benötigte im Durchschnitt ca. 3-5 Minuten, wir waren dann so ungefähr nach weit über einer Stunde dran. Ein von der Mimik her ernst drein schauender Beamter in Respekt einflößender Uniform winkte mich mit einer kurzen, aber bestimmten Handbewegung aus der Wartezone zu sich an den Schalter, um wortlos den Reisepass entgegen zu nehmen. Nach Sichtung und Kontrolle des Dokuments wurden die Fingerabdrücke beider Hände genommen, ein Foto zu Iriserkennung des Auges wurde ebenfalls obligatorisch gemacht. Anschließend stellte er mir noch ein paar unverfängliche Fragen bezüglich meines Grundes zur Einreise in die USA, die ich dann wahrheitsgemäß mit dem Besuch der Hamvention in Dayton beantwortete. Sofort erkannte er, dass wir wohl eine ganze Gruppe seien, wünschte mir viel Spaß und verabschiedete sich mit den Worten: "Enjoy your stay!" Diese Hürde war geschafft und wir waren alle froh, den Raum endlich verlassen und unsere Koffer am Gepäckband entgegen nehmen zu können. Meinen suchte ich relativ lange, denn aufgrund der langen Einreiseprozedur war das Band längst abgefertigt, und nur noch einige wenige Gepäckstücke standen verloren in der großen Halle rum. Nach einigem Suchen fand ich ihn dann doch noch - nicht soviel Glück hatte Edgar, denn sein Koffer sollte an diesem Tag nicht mehr auftauchen! Weg! So stand er nun da - nur mit dem ausgestattet, was sein Handgepäck hergab, und das war nicht sonderlich viel … Thomas und Edgar verschwanden dann für eine etwas längere Zeit in den Weiten des Flughafens, um sich um den verloren gegangen Koffer bzw. um die damit verbundenen Formalitäten zu kümmern. Nachdem das dann auch erledigt war, fuhren wir mit dem Shuttle-Bus zu unserem Autovermieter AVIS, um die bestellten Fahrzeuge entgegenzunehmen. Beim Eintreffen auf dem eines Auslieferungslagers eines Automobilherstellers ähnlichem Gelände erkannten wir recht schnell, dass es hier wohl nur größere Fahrzeuge geben wird. Kein Vergleich zu Europa, wo Mietwagen in der Regel doch eher etwas kleiner ausfallen. Nachdem wir unsere beiden Autos (ein roter Chrysler Tahoe und ein schwarzer Dodge Grand Caravan SE) in Empfang genommen hatten, machten wir uns auf die lange Fahrt nach Dayton. Der Plan sah vor, die 327 Meilen von Chicago aus durch die Bundesstaaten Illinois, Indiana und Ohio in einem Stück zu fahren. Nach dem anfänglichen Gewusel rund um Chicago mit z. T. 6- bis 8-spurigen Autobahnen wurde es mit der Zeit "schmaler" und ruhiger … Thomas, Edgar und Harald fuhren im ersten Wagen vor, Stephan, Dieter und ich folgten unauffällig. Zwischen beiden Fahrzeugen bestand eine PMR-Funkverbindung, sodass wir uns ständig absprechen konnten. Unsere grobe Reise ging also von Chicago aus über Gary, Lafayette, Indianapolis und Richmond nach Dayton. Wir fuhren über die Interstate 190, 294, 80, 65, 865, 465, 70 und 75 durch zwei Zeitzonen und machten unterwegs mehrere Stopps, um zum einen bei "Bob Evans" unser Abendessen einzunehmen, zum anderen Kleinigkeiten für den nächsten Tag einzukaufen bzw. einen Fahrerwechsel durchzuführen. So kam ich dann auch einmal in den Genuss, ein Fahrzeug über amerikanische Strassen zu lenken. Nach einer langen und ermüdenden Fahrt kamen wir dann gegen 01:30 Uhr Ortszeit in Dayton im Holiday Inn "Dayton Mall" an. Nachdem um die Uhrzeit auch noch jemand an der Rezeption war, der die Keycards für unsere Zimmer aushändigte, waren wir am Ziel angekommen. Wir verabredeten uns für den kommenden Tag und verschwanden dann alle auf unseren Zimmern, um glücklich in unsere Betten zu fallen - 29 Stunden ohne Schlaf reichten auch!


Donnerstag, 13. Mai 2010

Nach fünf Stunden tiefem und festem Schlaf wachte ich erholt auf - ein Blick durch das Fenster verriet, dass es vom Wetter her wohl eher ein recht kühler Tag werden sollte … es war diesig draußen, kaum Wind. Wir hatten uns um 08:30 Uhr vor den Zimmern auf dem Gang verabredet, um gemeinsam zum Frühstück zu gehen. Also schnell unter die Dusche, damit man rechtzeitig fertig wird. Pünktlich wurde der Termin eingehalten und wir gingen den Weg zum hotelinternen Frühstücksraum. Dort angekommen bekamen wir einen Platz zugewiesen und dann ging das Schauspiel, das so an jedem weiteren Tag sich wiederholen sollte, los. Von allen Seiten kamen Bedienungen "angeflogen" und eine Kanonade von Fragen schossen auf uns ein … "Kaffee oder Tee, Omelette oder Pfannkuchen, Saft oder Kaffee zum Mitnehmen" … ein Fest für den Gaumen begann. Alle positiven Dinge, die man von einem typisch amerikanischen Frühstück her kennt, kamen hier zum Vorschein: Speck, Rührei, Würstchen, Kartoffeln, verschiedene Brot-, Käse- und Wurstsorten. Salate, Gemüse und Obst, viele Arten von Getränken. Alle möglichen und unmöglichen Farben in und an Lebensmitteln hielten Einzug auf unserem Tisch, besonders Stephan war letzterem immer sehr aufgeschlossen gegenüber. Nachdem dann alle gesättigt waren, brachen wir auf zu einem Besuch der Dayton Mall, einem typisch amerikanischen Shopping-Center in seinen gewaltigen Ausmaßen. Hauptgrund war das neue Einkleiden von Edgar, denn sein Koffer war bis zum Morgen immer noch nicht aufgetaucht, und somit brauchte er das Nötigste an neuer Kleidung. Die anderen Jungs zogen ebenfalls los, um so manche Kleinigkeiten einzukaufen. In der Zwischenzeit klarte sich der Himmel draußen auf und es wurde mollig warm. Gegen 12:00 Uhr verließen wir dieses Einkaufsparadies und fuhren zu weiteren Bau- und Supermärkten, um noch das ein- oder andere Utensil für den Messestand einzukaufen. Wenig später reisten wir dann Richtung Hara Arena und stellten die PKW vor den Messehallen auf dem riesigen Parkplatz ab. Es war schon ganz schön viel los, die ersten Aussteller waren wohl schon seit Wochenanfang mit dem Aufbau beschäftigt. Wir gingen erst einmal zur Messeleitung und bekamen dort unsere Aussteller-Ausweise. Schon sah man die ersten bekannten Gesichter, Vertreter der einschlägigen deutschen Firmen waren also auch schon hier. Zur ersten Orientierung liefen wir dann zunächst einmal zur eigentlichen Arena, um den Aufbaustatus des Standes vom Callbook-Verlag in Augenschein zu nehmen. Riesig! Nichts war bis dato geschehen … also machten wir uns an die Arbeit, sodass zwei Stunden später der Stand komplett aufgebaut und fertig dekoriert war. Ich lief in der Zwischenzeit schon einmal über das riesige und verschachtelte Gelände, um mich weiter zu orientieren und schon ein paar Fotos zu machen. Was noch fehlte, waren ein Computer und diverse Monitore sowie Tastaturen respektive Kleinmaterial. Dieses wurde dann (wie schon seit Jahren) vor Ort in Dayton bei einem Bekannten abgeholt, um sogleich auf der Messe aufgebaut zu werden. Dann waren wir für heute fertig, verließen das Gelände und fuhren nochmals zu diversen Einkäufen. Im Anschluss ging es zum "China City Buffet" in Dayton, wo wir unser Abendessen einnahmen. Wie der Name der Lokalität schon verrät, war hier alles in einer riesigen Buffetform aufgebaut. Die Speisen waren alle unglaublich vielfältig und lecker, einzig und allein das Personal war für europäische Verhältnisse "etwas übertrieben aufmerksam", was das Nachfüllen von Getränken anging … kaum hatte man auch nur ein Glas in der Hand und nippte etwas daran, stand auch schon eine junge Kraft neben einem und goss wieder nach … na ja sie meinten es ja nur gut. Mit vollem Magen erreichten wir mit letzter Kraft unsere Fahrzeuge, um zum Hotel zu fahren und den Tag zu beenden. Nachdem wir dort angekommen waren und den langen Weg in dem etwas größeren Komplex bis zu den Zimmern zurückgelegt hatten, öffneten alle ihre Türen … alle? Nee, nicht ganz … meine wollte und wollte nicht aufgehen! Trotz vielen Versuchen und gutem Zureden versagte die Technik mit dem Magnetstreifen. Also wieder zur Rezeption zurück und um Abhilfe bitten. Die freundliche Dame war auch recht flink in der Neuprogrammierung der Karte, nachdem sie mich nach der Zimmernummer fragte und ich ihr mit einem klaren "220" antwortete. Im Anschluss bedankte ich mich freundlich und ging raschen Schrittes Richtung Hotelzimmer, weil ich nach dem reichhaltigen Abendessen gerne schnell in die Horizontale gekommen wäre. Oben angekommen ließ sich die Tür erneut nicht öffnen … also wieder den Weg zurück zur Rezeption … verwundert schaute sie mir schon von weitem entgegen und rief auf halbem Weg: "You still have any problems with room 222???" "Room 222"??? Nein, eigentlich nur mit Room 220 … "My god!!!" Nach tausendfacher Entschuldigung hatte sie genauso schnell wie vorher auch die Karte neu programmiert mit dem Hinweis, dass es diesmal wohl klappen wird. Also wieder die Strecke hoch bis zum Zimmer … ich fühlte mich schon deutlich entspannter und im flotten Schritt erreichte ich meine Hoteltür - sie ging auf! Endlich! Schnell aus den Klamotten und unter die Dusche, den TV eingeschaltet und einmal die über 100 Kanäle durchgezappt … dann vielen mir auch schon die Augen zu - der erste Tag in Dayton war vorbei.


Freitag, 14. Mai 2010

Gegen 06:00 Uhr wurde ich wach - ich hatte geschlafen wie ein "Toter"! Man war das eine gute Nacht! Zuhause schaffe ich das so nie … nachdem ich die neusten Infos aus dem amerikanischen Fernsehen konsumiert hatte, ging's unter die Dusche, denn heute wollten wir eher frühstücken: 07:15 Uhr war ausgemacht, alle waren pünktlich. Die "Zeremonie" zeigte starke Parallelen zum vergangenen Tag … reichhaltiges amerikanisches Breakfast mit allem Drum und Dran! Im Anschluss brachen wir rechtzeitig auf, um kurz vor 09:00 Uhr die Hara Arena zu erreichen, denn der Messebeginn ist auch in den USA pünktlich! Wir benutzten als "Aussteller" jeden Morgen und Abend einen Seiteneingang, von dem aus wir recht schnell zum Ausstellungsstand 46/47 in der Arena und zurück zum Parkplatz gelangen konnten. Thomas und Edgar orientierten sich direkt zu ihrem Stand, an dem sich auch Stephan einfand. Harald verschwand recht schnell auf den Weiten des Messegeländes. Ich machte mich auch direkt auf den Weg ins Wirrwarr, die Gänge und Hallen waren für diese frühe Zeit schon gut besucht. Und jetzt wurde es mir auch bewusst: ich bin auf der Hamvention! Ein Traum wird Wirklichkeit - a dream comes true! Jetzt erst einmal die Orientierung erlangen … die deutschen Messen und Ausstellungshallen kannte ich ja schon zu Genüge, aber hier ist ja alles viel, viel größer! Ich hatte vom Vortag so ungefähr den "Lageplan im Kopf" - Hilfestellungen waren die unterschiedlichen farblichen Kennzeichnungen der seitlichen, inneren und äußeren Stoffabtrennungen in den Hallen: rot, blau, gelb und grau. Das half, um sich grob zu orientieren. Insgesamt machten die Gebäude und Hallen einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck auf mich. Seit der Zeit ihrer Fertigstellung ist da wohl baulich nicht mehr viel passiert … lustig war die "gelbe" Halle, der "Ballroom", an dessen Decke alle paar Meter Kronleuchter hingen, die den schnöden Charme der 60er-Jahre verströmten. Hier waren seinerzeit wohl größere Tanzveranstaltungen … aber das sind Äußerlichkeiten, und wegen denen kamen wir ja hier nicht hin. Als Erstes ging ich aufs Flohmarktgelände, das ist bei mir immer der erste Weg auf einer Messe. An diesem Morgen war der Himmel noch sehr bedeckt, aber trotzdem war schon recht guter Betrieb zu verzeichnen. Hier hielt ich mich den ganzen Vormittag auf … ließ mich treiben, ging die Gänge hoch und runter, schaute mir viel an und musste hier und da staunen: was macht eigentlich ein F-16 Flugsimulator für $ 2.500 hier? Na gut, Elektronik … aber ein fahrbarer Obduktionstisch mit Leichencontainer (Cadaver Storage Tank) für $ 500 ??? Naja … auch ein 5-KW AM-Sender, umgerüstet für Amateurfunkbetrieb, ließ aufmerken.

Gegen Mittag wurde der Himmel immer freundlicher, blauer und sonniger … es wurde warm und richtig schön! Ich lief durch die Hallen, schaute mir die Stände erst einmal flüchtig an, um sie später und an den folgenden Tagen genauer zu betrachten. Vorerst war ich bemüht, meinen Überblick zu verbessern und nach Highlights Ausschau zu halten. Auffällig waren die relativ vielen Erbauer und Anbieter von Morsetasten - wurde diese Betriebsart nicht schon vor Jahren totgesagt? Ein Gespräch mit einem Mitglied des "Morse Telegraph Club" bestätigte den Eindruck: in diesem Jahr waren wieder mehr kleinere und größere Händler für Morsetasten vor Ort. Vor allen die Firma Vibroplex, die eine Vielzahl ihrer Modelle ausstellte. Aber auch Funkamateure, die ähnlich der Schurr Tasten in sehr hoher Qualität selbst bauen, waren da - und das waren tolle Tasten! Auffällig waren die vielen Golf-Karren, die durch die Hallen und übers Gelände rauschten … für knappe $ 50 am Tag konnte man sich ein solch elektrisches Vehikel mieten, um dann auf diese bequeme Art und Weise das Angebot zu erkunden. Alle großen und namhaften Hersteller waren da, z.T. mehrfach in den verschiedenen Hallen. Am Abend würde ich folgende erste Eindrücke der Hamvention festhalten: die Messe ist größer als erwartet, geradezu gewaltig, dennoch übersichtlich. Uraltes Ambiente der 60er-Jahre, leicht heruntergekommen, aber mit Charme und Sauberkeit. Die Menschen sind äußerst nett, z.T. für europäische Verhältnisse übertrieben zuvorkommend und freundlich, aber keineswegs aufdringlich! Viele Gespräche mit Amerikanern, viele sprechen etwas Deutsch, alle kennen Deutschland, haben dort gewohnt oder gearbeitet oder kennen jemand, der das gemacht hat … nette Atmosphäre, wie ein großes Familienfest! Das Warenangebot ist riesig! Super Aufmachung, alle Geräte vor Ort. Keine Hektik, kein Geschiebe in den Gängen und auf dem Gelände. Alles ruhig und geordnet, viel Betrieb! Um 18:00 Uhr war der erste Messetag vorüber, wir verließen das Gelände und machten noch einen Abstecher zum "Huffman Prairie Flying Field", einem Teil des Dayton Aviation Heritage National Historical Park. Auf diesem ca. 34 km² großen Gelände in der Nähe von Dayton unternahmen die Gebrüder Wright in den Jahren 1904-1905 ihre schwierigen und gefährlichen Versuche mit ihren Fluggeräten. Zu sehen ist davon heute natürlich nicht mehr viel, außer dem riesigen Flugfeld, einigen Grundrissen von Gebäuden, einem Nachbau des ersten "Flughafengebäudes" der Welt sowie vielen Hinweistafeln. Dennoch ist dies natürlich historischer Boden, wurde doch hier u. a. der Grundstein für die moderne Luftfahrt gelegt. Einige Fotos später verließen wir auch schon wieder das Gelände, denn der Hunger kam so langsam durch und alle wollten diesen nur noch stillen … wir fuhren zur Fairfield Mall und besuchten die Food-Abteilung. Schon beim Betreten des riesigen Bereiches wurden wir von zwei konkurrierenden Asiaten, die sich rechts und links neben der Eingangstür befanden, mit heftigen Winkbewegungen begrüßt! Jeder wollte kleine Häppchen an den Mann bringen, damit man danach bei ihm verweilt und seine Bestellung aufgibt. Das war ein Schauspiel, für uns Europäer sehr ungewohnt und demnach auch lustig. Nachdem wir die gesamte Meile abgelaufen waren, um alle Angebote zu sichten, entschied sich jeder für eine andere amerikanische Spezialität, die auch sichtlich jedem gut schmeckten. Danach ging's zum Hotel, wo jeder auf sein Zimmer ging, um den Tag zu beenden. Jeder? Naja … diesmal traf es Dieter, dessen Tür sich nicht öffnen lies … aber irgendwann kam er dann auch rein.


Samstag, 15. Mai 2010

Nach einer erneuten, für mich unglaublich guten Nacht mit viel und vor allem tiefem Schlaf, ging der Tag wieder um 07:15 Uhr mit dem Treffen vor den Zimmern los, um von dort aus gemeinsam zum Frühstück zu gehen. Wie an den vergangenen Tagen auch, kamen wir von dort gut gesättigt und rechtzeitig zu den Autos, um zum Messegelände nach Dayton zu fahren. Pünktlich um 09:00 Uhr ging's in die 2. Runde der Hamvention. An diesem Morgen war das Wetter schon recht schön: blauer Himmel und angenehm warm. Auf dem Areal war schon recht guter Betrieb, aber wie immer gab es keine Rempler, kein Gedränge und kein Geschiebe. Die Menschen sind einfach freundlich, nett und zuvorkommend! Für heute hatte ich mir den Kauf einer Morsetaste vorgenommen, aber bei der Auswahl an schönen Modellen fiel die Wahl schwer. Dennoch hatte ich mich schon lange vorher auf eine Vibroplex festgelegt, und es sollte auch eine werden! Nur welche? Die Firma hat soviel schöne Modelle, das würde nicht einfach werden. Aber ich machte mir keinen Stress, sondern schlenderte in aller Ruhe über das Gelände, um so viel wie möglich Eindrücke zu sammeln und die Messe zu genießen. Hier ein Gespräch, dort ein Verweilen - ich hatte alle Zeit der Welt! Was für schräge Typen liefen da rum! Ein Funkamateur auf einem Fahrrad mit 500 Watt Endstufe auf seinem Rücken, einer verkleidet als Astronaut, ein anderer mit einem Tower und drehbarem Beam auf dem Bauhelm … man ist von der HAM-Radio vieles gewohnt, hier wird alles übertroffen! Am Nachmittag stand dann der Kauf der Vibroplex an. Ich hatte Glück: das Modell "100th Anniversary", für das ich mich entschieden hatte, gab es auf der ganzen Messe nur noch einmal! Fortan wird die Nummer 733 mein Eigen sein. Die Messehallen waren am heutigen Samstag voll! Ähnlich Friedrichshafen ist der Samstag der meist besuchte Ausstellungstag. In aller Ruhe ging diese Messe von statten - schön zu sehen, dass so viele Menschen kein Gedränge verursachen! Gegen 17:00 Uhr trafen wir uns alle wieder am Stand vom Callbook-Verlag. Heute endete die Veranstaltung eine Stunde früher, und wir wollten noch etwas einkaufen gehen. Wir verließen das Messegelände und fuhren zur Fairfield Mall. Dort machten wir uns erst einmal über ein paar "amerikanische Köstlichkeiten" her, um den ersten Hunger zu stillen. Allzu viel wollten wir aber nicht essen, denn am Abend stand ein Besuch bei Gerd Schrick (WB8IFM) an. Gerd, gebürtiger Deutscher, lebt schon lange in den USA und lädt jedes Jahr deutsche Besucher der Hamvention an einem Abend bei sich zuhause ein. Zügig machten wir uns also auf den Weg, und nach ein paar Minuten bogen wir in eine ruhige, mit viel Grün "bestückte" Seitenstrasse ab. Zwischen den Bäumen ragte ein Gittermast hervor - auf der Spitze ein Kurzwellen-Beam: wir waren da. Gerd begrüßte uns im Garten und wir machten die "Vorstellungsrunde" - recht viele Besucher waren anwesend und wir wurden herzlich begrüßt. Im Anschluss nahmen wir ein paar Happen vom liebevoll hergerichteten "deutschen" Buffet und nahmen im Freien Platz. Bei deutschem Bier und internationalen Weinen - sowie vielen netten Gesprächen - klang der Abend weit nach 23:00 Uhr recht spät aus. Wir danken, auch noch einmal an dieser Stelle, Gerd und seiner Frau recht herzlich für die Gastfreundschaft und den schönen Abend in ihrem Haus! Danach fuhren wir zum Hotel und alle verschwanden recht schnell auf ihren Zimmern. Ich ging noch rasch duschen und konsumierte im Anschluss etwas amerikanisches Fernsehen, bevor mir nach dem langen Tag die Augen zufielen.


Sonntag, 16. Mai 2010

Der Tag begann, wie die anderen Tage zuvor auch, um 07:15 Uhr beim Treffpunkt im Gang vor den Zimmern und dem anschließenden Weg zum Frühstücksraum quer durch die Hotelanlage. Wir ließen uns das opulente Frühstück schmecken, um gestärkt den letzten Tag Hamvention zu begehen. Um kurz nach 09:00 Uhr waren wir am Messegelände, dass sich an diesem Morgen deutlich "ausgedünnt" präsentierte. Viele Besucher waren am Abend zuvor schon abgereist. Aber auch viele Aussteller, besonders auf dem Flohmarkt-Freigelände, waren schon verschwunden. An diesem Morgen kam man noch unbeschwerter durch die Gänge und Flure der Hallen, die Besucherzahl war deutlich geringer als an den Tagen zuvor. Vergleichbar mit der HAM Radio in Friedrichshafen schien es auch hier so zu sein, dass der letzte von drei Ausstellungstagen gleichzeitig auch der mit der geringsten Besucherzahl ist. Ich drehte noch eine "schnelle Runde" durch alle Hallen - man weiß ja nie, ob man in den Tagen zuvor nicht etwas übersehen hat … unter anderem kam ich auch am Stand der "QCWA" (Quarter Century Wireless Association) vorbei. Dort kann jeder Funkamateur Mitglied werden, der mindestens 25 Jahre im Besitz einer Amateurfunklizenz ist. Gleich wurde ich herzlich begrüßt und man fragte mich, ob ich Mitglied sei … hatten sich die Strapazen der letzten Tage bei mir so ins Gesicht "gebrannt" und mich um einige Jahre altern lassen??? Aber immerhin - war ich doch wenige Tage zuvor genau 20 Jahre im Besitz meines Amateurfunkzeugnisses … der Erwerb der Vibroplex meinerseits lies Dieter keine Ruhe und so "legte er an diesem Morgen nach" - bei Tony Baleno (N3ZN Keys, LLC) kaufte er eine wunderschöne Morsetaste und auf dem Rückweg noch einige andere Kleinigkeiten wie eine recht große amerikanische Flagge, die in der Qualität bei weitem das schlug, was wir bis jetzt an Angeboten dieser Art in Europa gesehen hatten. Tolles Tuch, gestickt und in schwerer Ausführung, wird sie wohl fortan in Deutschland bei der ein- oder anderen Gelegenheit ihren Dienst verrichten. Jetzt ging alles recht schnell: die Zeit verstrich und das Ende der Messe rückte unaufhaltsam näher! Um 12:00 Uhr war es dann soweit - aus den Lautsprechern ertönten Dankesreden an die Besucher und die ersten großen Aussteller begannen mit dem Abbau. In einer Ecke der Arena versammelten sich immer mehr Menschen, die Ränge des Eisstadions füllten sich zusehends … es stand die traditionelle Tombola an. Die Moderatoren stimmten die Massen auf das bevorstehende Ereignis ein und bedankten sich schon einmal bei allen Sponsoren für die großartigen Preise … nachdem einige Minuten vergangen waren, begann das Spektakel mit der Ziehung der ersten Lose. Diese waren Abschnitte der Eintrittskarten, die die Besucher im Laufe der Messe den freundlichen Helfern übergaben, die hinter einer Absperrung standen und sie in die riesige, auf einem Spezialgestell montierte und mittels Motor angetriebene Lostrommel warfen. So hatte jeder Besucher die Chance auf die Top-Ten der Preise, denn auch wer nicht am letzten Tag unmittelbar bei der Verlosung anwesend sein konnte, wurde im Anschluss benachrichtigt und ihm der Preis zukommen gelassen. Alle anderen Preise mussten unmittelbar in Empfang genommen werden d.h. der Losinhaber musste noch vor Ort - sprich in der Halle sein. Somit kam es z. T. zu mehrfachen Aufrufen, bis ein Preis den Besitzer wechselte … viele Nummern wurden verkündet und hin- und wieder ertönte von den Rängen ein "Here I am!" oder "Yeepe!". Da sich dieser Vorgang aber lange hinauszögerte und es absehbar war, dass die ersten 10 Preise so erst in ein paar Stunden zur Verlosung kommen würden, brachen wir hier ab und begannen, den Stand des Callbook-Verlages mit abzubauen. Das war's dann: um 13:00 Uhr verließen wir das Messegelände und meine erste Hamvention war vorüber …

Den Nachmittag wollten wir im "National Museum of the United States Air Force" in Dayton verbringen. Diesen Tipp erhielten wir von Thomas und Harald, die beide diese Einrichtung schon besucht hatten. Edgar und Thomas wollten noch einige Besorgungen erledigen, und somit machten wir uns auf den Weg und erreichten nach ein paar Minuten das riesige Gelände, auf dem das Museum untergebracht ist. Ich hatte mich vorher im Internet über das Ausstellungsangebot informiert und wusste somit ungefähr, was mich hier erwartete … das es aber so gewaltig werden sollte, davon hatte ich keine Ahnung! Schon von weitem konnte man die drei gigantisch großen, halbrunden Flugzeug-Shelter erkennen, die durch ein vorstehendes rundes Zentralgebäude mit der Aufschrift "National Museum of the United States Air Force" umrahmt waren. Die "amerikaüblichen" großen Parkflächen waren allerdings für einen Sonntagnachmittag recht dünn belegt und somit fanden wir recht nah am Eingang einen geeigneten Abstellplatz. Nach Betreten des Haupteingangs konnte man die erste positive Feststellung machen: der Eintritt für dieses Museum war frei. Dann orientierten wir uns kurz und jeder ging im Anschluss seiner Wege. Gleich in der ersten Halle empfingen uns hervorragende Exponate der frühen Fluggeschichte in wunderschön hergerichteten Landschaften und Szenen. Alles war sehr stimmungsvoll in dunkles Licht getaucht, nur die Flugzeuge waren effektvoll beleuchtet. Ich verließ jedoch recht zügig diesen Teil der Ausstellung, weil es mich unbedingt zu den "großen Vögeln" hinzog … und schon in der zweiten Ausstellungshalle schlug das Herz höher: ein mächtiger B-52 Bomber in der Hallenmitte! Ansonsten war in diesem Bereich noch reichlich Platz, nur an den Seiten und im hinteren Teil waren zusätzliche Ausstellungsexponate. Doch dann ging es in den dritten Shelter und da standen sie: B1, B2, F-117, U2 und als Highlight - eine SR-71A - das schnellste Flugzeug aller Zeiten, auch bekannt als "Blackbird". Von diesem Flugzeug wurden nur 32 Exemplare gebaut und schon als Kind kannte ich dieses Modell. Nachdem ich viele Berichte und Bilder in Büchern, und irgendwann einmal im Fernsehen eine unglaublich spannende Dokumentation gesehen hatte, war ich von diesem Flugzeug begeistert. In vielerlei Hinsicht ist es ein Rekordflugzeug und ein Relikt aus dem kalten Krieg: 32,74 m lang, eine Flügelspannweite von 16,94 m sowie eine Höhe von 5,64 m. Mit einem Leergewicht von 27.214 kg konnten noch maximal 36 Tonnen Spezialtreibstoff (JP-7) mitgenommen werden, der als aktive Flüssigkeitskühlung in der Außenhaut zirkulierte. Bis heute hält die SR-71 als bemanntes Flugzeug den Geschwindigkeitsrekord von 3.529 km/h (Mach 3,36). In meiner Jugend war dieses Flugzeug oft für die so genannten Überschallknalls verantwortlich … wenn man bei blauem Himmel diesen Knall hörte und weit und breit kein Flugzeug sah, dann dürfte es eine SR-71 gewesen sein. Denn diese Flugzeuge flogen von Großbritannien aus in sehr großer Höhe (ca. 25km) an der innerdeutschen Grenze entlang bis zur Tschechoslowakei, wo sie wendeten und ihren Aufklärungsflug zurück nach England machten. Hier stand ich nun - ein bewegender Moment … aber es gab noch reichlich mehr zu sehen: viele Exponate rund um die Weltraumfahrt, X-Projekte, thermonukleare Bomben und Cruse Missles. Daneben gab es auf dem Freigelände noch ein paar alte Flugzeuge zu bestaunen, und im Eingangsbereich befand sich eine riesige Fläche für Bücher, Modelle und sonstigem Merchandising. Gegen 17:00 Uhr schloss das Museum und wir machten uns auf in Richtung Hotel. Unterwegs übermannte uns mal wieder der Hunger und wir mussten bei "Arby's" einen kleinen "Fastfood-Break" einlegen. Nebenan gab es sogar einen ALDI, leider war er um diese Uhrzeit schon geschlossen. Ein kleiner Besuch wäre bestimmt interessant gewesen … im Hotel angekommen legten wir eine kleine Ruhepause ein, die die meisten mit Fernsehschauen verbrachten. Wir verabredeten uns gegen 20:00 Uhr an altbekannter Stelle auf dem Gang, um zum Abendessen aufzubrechen. Im nahe gelegenen "Gugina Italiana Bravo" beschlossen wir den Tag bei gutem italienischen Essen. Gegen 23:00 Uhr war Nachtruhe angesagt und alle fielen müde in ihre Betten.


Montag, 17. Mai 2010

Nach einer ruhigen Nacht trafen wir uns alle um 07:15 Uhr zum letzten "Frühstückserlebnis". Wieder wurde das gesamte Angebot des nordamerikanischen Breakfast genutzt. Im Anschluss war Packen angesagt. Gegen 09:00 Uhr verließen wir die Zimmer und checkten an der Rezeption aus. Thomas übernahm den gesamten Rechnungsbetrag über seine Kreditkarte, somit ersparten wir der Dame und uns recht viel Arbeit. Um 09:20 Uhr verließen wir dann auch das Hotel und zum Abschied "weinte" der Himmel über Dayton - im angloamerikanischen Sprachraum sagt man im Allgemeinen zu solch einer Wetterlage: "It's raining cats & dogs"! Thomas wollte auf unserem Rückweg nach Chicago noch einen Zwischenstopp beim Armstrong Air and Space Museum in Wapakoneta machen. Auf der Fahrt dahin sahen wir leider nicht mehr viel von der weiten Landschaft Ohios - wie gesagt: es schüttete wie aus Eimern und war weithin diesig. Als wir das Museum erreichten und uns zum Eingang bewegten, mussten wir recht schnell feststellen, dass die Ausstellung montags geschlossen hat. Im Eingangsbereich waren Männer mit Reinigungsarbeiten an einem großen Teppich zugange. Thomas sprach die Männer an und erläuterte die Situation, dass wir nur auf der Durchreise wären und uns eigentlich das Museum anschauen wollten. Und dann geschah etwas, was in Europa undenkbar wäre: einer der Männer stimmte unserem Besuch zu, ging mit uns hinein und "fuhr" die gesamte Licht- und Belüftungs- sowie Animationsanlage samt aller zu bedienenden Geräte hoch. Wir hatten das gesamte Museum völlig für uns alleine und konnten so - ohne störende Faktoren - die wirklich sehr interessante Ausstellung besichtigen. Was für eine tolle Geste des Angestellten (vielleicht war er ja auch der Chef ?!) … so konnten wir in aller Ruhe Originalexponate rund um und von Neil Armstrong bestaunen. Ob Raumanzüge, Teile der Ausrüstung einer Mondkapsel, seine vielen Orden und Auszeichnungen oder sein ehemaliges Privatflugzeug, alles war gut zu sehen und erklärt. Mein Highlight: ein echter Stein vom Mond! Natürlich mehrfach durch gepanzertes Glas gut gegen "Verlust" gesichert … man konnte auch in einem Simulator die Landung der Eagle-Mondfähre nachspielen. Hier war Dieter der ungekrönte König: er landete zweimal sicher auf der Mondoberfläche, während die anderen "Raumfahrer" mehrfach die Kapsel "etwas unsanft" aufsetzten … Zum Schluss räumte Harald unter "großer Anteilnahme" im Souvenir-Shop des Merchandising-Bereiches ein ganzes Regal samt Ausstellungsware ab. Gegen 12:00 Uhr verließen wir nach einem großen Dankeschön das Museum und machten uns weiter auf den Weg. Volker übernahm eine über 100 Meilen lange Fahrtstrecke durch den nicht enden wollenden Regen. Unterwegs erhielten wir die freudige Nachricht, dass der Koffer von Edgar wieder aufgetaucht war!!! Er stand schon in Denver zur Abholung bereit - alles wird gut! Gegen 16:00 Uhr machten wir eine kurze Pause mit erneutem Fahrerwechsel. Das Wetter strengte sehr an und wir wollten kein Risiko eingehen. Noch 237 km bis zum Flughafen Chicago O'Hare, diesen erreichten wir um 17:00 Uhr Ortszeit.

Nicht, das wir die Strecke in einer knappen Stunde zurückgelegt hätten - nein - die Überschreitung einer Zeitzone ist die Lösung des Geheimnisses. Wir gaben die Autos wieder ab und fuhren mit dem Shuttle zum Terminal, wo wir uns der Koffer beim Check-In entledigten. Dann sollten wir eigentlich schnell zum Flieger, doch es kam alles etwas anders … in meinem Handgepäck hatte ich meine neu erworbene Vibroplex-Morsetaste, und als die Tasche das erste Mal durchleuchtet wurde, beobachtete ich bei der Operatorin am Monitor schon einen ungläubigen Gesichtsausdruck. Die Tasche wurde ein zweites Mal durchlaufen lassen, dieses Mal standen schon zwei Sicherheitsbeamte vorm Monitor und diskutierten miteinander. Aller guten Dinge sind drei - also wieder durchlaufen lassen … und diesmal standen auch drei Sicherheitsbeamte vor dem Monitor. Übrigens: beim Dieter in der Nachbarschlange war es nicht viel anders … Nach einer kleinen Diskussion unter den Beamten holte einer ganz vorsichtig die Tasche in die Hand, hob sie hoch und brüllte recht laut in die Halle: "Who's bag is it?!" Zögerlich hob ich meinen Arm und mit einer eindeutigen Handbewegung forderte der Beamte mich auf, ihm zu folgen. Unterwegs versuchte ich ihm den Gegenstand zu erklären, er wollte jedoch nichts davon wissen. Er öffnete die Tasche und schaute sich das Paket äußerlich genau an. Ich rief ihm immer wieder zu: "This is for making the Morsecode - Morsecode-Keyer - I am a Ham Radio Operator …" Null Reaktion - außer das er mich ständig aufforderte, in meinem auf dem Boden angezeichneten Kreis stehen zu bleiben. Er überprüfte das Paket mittels Teststreifen auf Sprengstoffspuren - in der Zeit suchte ich die Rechnung und hielt sie ihm hin. Nachdem er diese durchgelesen hatte und auch der Analyseapparat keine Sprengstoffspuren angezeigt hatte, konnte ich alles zusammen räumen und durch die Kontrolle gehen … sein Gesichtsausdruck verriet mir allerdings, das er sich immer noch nicht 100% im Klaren war, was er gerade kontrolliert hatte. Dieter hatte seinen Part auf der anderen Seite ebenfalls abgearbeitet und so durften wir uns beim Boarding sputen! Doch zuerst mussten wir uns noch leider von Harald verabschieden, denn er flog von hieraus gegen 22:00 Uhr Ortszeit nach Deutschland zurück. Harald - hat Spaß gemacht mit Dir! Doch dann ging plötzlich alles rasend schnell … der Flug UA 253 nach Denver/Colorado wurde aufgerufen. Der Flieger der United Airlines, eine Boing 767-300, wartete schon am Gate und wir waren wohl die letzten, die noch rein gekommen sind. Kaum hatte ich meinen Platz gefunden, starteten wir auch pünktlich um 19:00 Uhr und machten uns auf die 1.444 km lange Reise nach Denver. Mit durchschnittlich 850 km/h und in einer Höhe von 34.000 ft (10.365 m) über Grund, bei einer Außentemperatur von -50 bis -54 Grad Celsius, erreichten wir nach 2:02 min Flugzeit um 20:02 Uhr Ortszeit nach einem ruhigen Flug Denver International Airport.

Dank dem Überqueren einer Zeitzone "sparten" wir nämlich wieder eine Stunde ein. Unterwegs machten wir uns noch Gedanken darum, ob mit dem Mietwagen alles klappen würde. Aber die Befürchtungen waren im Nachhinein unbegründet. Es wurde gerade dunkel, als wir diesen interessanten und modernen Airport mit seinen beleuchteten, zeltähnlichen Kuppeln erreichten. Dank einer tollen und hochmodernen Shuttleanbindung zur Kofferausgabe gelangten wir wieder zügig in den Besitz unseres Gepäcks. Edgar bekam am gleichen Gate seinen tagelang verschollenen Koffer noch vor seinem neuen Exemplar. Das verloren gegangene Gepäckstück war wohl in dieser Zeit quer in den USA unterwegs. Es befanden sich mehrere Bändchen am Griff, unter anderem auch aus dem Bundesstaat Iowa … es wäre mit Sicherheit interessant gewesen, wenn ein GPS-Tracker im Koffer gewesen wäre. Anschließend fuhren wir mit dem Shuttle-Bus zum AVIS-Bereich, der außerhalb des eigentlichen Flughafens liegt, dennoch zu dem riesigen Flughafengelände gehört. Dabei konnte man von weitem noch einmal das beeindruckende Hauptgebäude mit seinen beleuchteten Zeltdächern bewundern. Bei AVIS dauerte es etwas länger, da wir ja jetzt einen Wagen für 5 Personen mit reichlich Gepäck brauchten. Thomas und Edgar begutachteten zwei verschiedene Modelle, letzterer - ein Ford Expedition "Eddie Bauer" - war dann groß genug und unsere Wahl. Gegen 21:00 Uhr verließen wir schlussendlich das Flughafengelände und machten uns auf den Weg nach Estes Park in den Rocky Mountains. Unterwegs kauften wir noch ein paar Kleinigkeiten zu Essen und zu Trinken ein, bevor wir kurz nach 23:00 Uhr Ortszeit dort ankamen. An der Anmeldung am Eingang des Wohnparks Windcliff Drive fanden wir zum Glück die Schlüssel hinterlegt, denn um diese Uhrzeit war hier niemand mehr persönlich anwesend. Erleichterung stellte sich ein, denn das hätte können auch anders sein … Das Haus fanden wir mit etwas Schwierigkeiten, denn es lag in einem scheinbar abseits jeglicher Zivilisation gelegenen Seitental. Zudem war alles dunkel, es gab einige Wege, Abzweigungen und Kreuzungen sowie Häuser, die der Beschreibung ähnelten, die wir hatten. Letztendlich waren wir aber beim zweiten Versuch an derselben Haustür richtig - wir waren angekommen! Als Erstes besichtigten wir das Haus und kamen einhellig zu der Meinung: WAHNSINN!!! Ein riesiges Wohnzimmer mit Kamin, offen bis unter den Dachfirst. Eine offene Küche - ebenfalls riesig für europäische Verhältnisse - mit allem was man sich so vorstellen kann. Im Anschluss eine große Garage, die uns aber weniger interessierte. Eine kleine Gästetoilette sowie ein großes Schlafzimmer, angrenzend ans Wohnzimmer, mit eigenem großem Bad - das war die Aufteilung im Erdgeschoss. Das Obergeschoss war zu einer Galerie zum Wohnzimmer hin offen gebaut. Es beherbergte eine Art Büro mit eigenem Badezimmer. Das Untergeschoss schien noch viel größer - mehrere Zimmer und Bäder waren dort vorhanden. Abschließend ging es auf den Balkon im Erdgeschoss - dieser ging wohl ums halbe Haus herum! Der Eindruck blieb: ein super tolles Haus, das den Anschein hatte, als hätten die Besitzer mal eben kurz die Räume verlassen … nichts erinnerte an ein Ferienhaus, vielmehr hatte man den Eindruck, bei einer Gastfamilie zu sein. Selbst der Kühlschrank war gefüllt, in der Tiefkühltruhe waren Nahrungsmittel für ein paar Tage und DVD's und Bücher standen im Regal. Lediglich die Kleiderschränke waren leer, ansonsten war alles vorhanden. Die Ausstattung war hochwertig und alles war schön verbaut. Dann wurden die Quartiere aufgeteilt und ich entschied mich für das schöne Zimmer, direkt neben dem großen Wohnraum. Gegen Mitternacht trafen sich noch einige Unentwegte im Wohnzimmer, doch dann wurde es schnell ruhiger im Haus und die meisten gingen ins Bett. Es lag ja auch ein langer und erlebnisreicher Tag hinter uns. Bevor ich die Augen zumachte, warf ich noch schnell einen Blick aufs Handy: super - so gut wie kein Empfang … wie auch, in dieser Wildnis.


Dienstag, 18. Mai 2010

Ich hatte eine sehr unruhige Nacht mit wenig Schlaf verbracht … komisch - in Dayton schlief ich wie ein Baby - ob das hier an der Höhe lag? Dementsprechend war ich schon gegen 06:00 Uhr wach und beschloss aufzustehen. Ich öffnete die Jalousien und - wow: jetzt sah ich erst einmal, wo wir waren! Ich ging auf den Balkon und hatte einen super Ausblick auf die schneebedeckten Rockys, leider war es etwas diesig und auch kühl. Klar, ich war ja auch noch im Schlafanzug unterwegs … ich beschloss, die Ruhe im Haus auszunutzen, um es "unbewohnt" zu fotografieren. So zog ich durch alle Räume (in denen niemand schlief) und machte viele Fotos. Erneut wurde mir bewusst, was für ein tolles Haus das doch war! Nachdem alles soweit "im Kasten" war, ging ich unter die Dusche und genoss noch etwas die Aussicht auf die Berge. Edgar und Stefan fanden sich gegen 08:00 Uhr im Wohnzimmer ein, Dieter kam gegen 08:45 Uhr aus seinem Nachtlager. Ich verbrachte die Zeit im Wohnzimmer und surfte mit dem iPhone und dank vorhandenem WLAN im Internet. Mittels Echolink startete ich einen Versuch der Kontaktaufnahme mit der Heimat, der allerdings fehlschlug. Um 08:55 Uhr Ortszeit (14:55 UTC) gelang mir allerdings das Auftasten des Relais DBØDAU und ich konnte mit Roman (DH8RM/m), der mit seinem Auto in Daun unterwegs war, ein "QSO" bis 09:01 Uhr (15:01 UTC) führen. Ein tolles Erlebnis mit einer tollen Sprachqualität! Im Anschluss frühstückten wir und schon jetzt merkte man deutlich die Höhe (2.500m NN) und die damit verbundene dünnere Luft. Angespornt von dem ersten Echolink-Erfolg startete ich gegen 10:33 Uhr einen erneuten Versuch und erreichte Jürgen (DK6WJ) in Rengen, der mal "eben zufällig" auf dem Dauner Relais reinhörte … Dieter holte schnell seine Videokamera und filmte das "QSO", das erneut super funktionierte. Um 10:41 Uhr Ortszeit verabschiedeten wir uns mit der Bitte an Jürgen, Grüße an die OV-Mitglieder auszurichten. Dann wurde aber das Mobile phone aus der Hand gelegt und wir fuhren mit dem Wagen zum örtlichen U.S. Post Office.

Thomas und Edgar wollten verschiedene Pakete und Briefpost aufgeben. Auch Dieter hatte noch eine Postsendung, nämlich den Glückwunschbrief zum Geburtstag von Gerd (DL8UE). In Deutschland hatte er mehrfach die Aufgabe des Briefes bzw. den Einwurf in einen Briefkasten "verschwitzt" … jetzt in den USA musste das gute Stück endlich auf den Weg gebracht werden. Als er vom Schalter zurückkam, freute er sich mächtig, denn er hatte nur 0,43 USD dafür bezahlen müssen. Ich wunderte mich schon etwas über dieses Porto, denn aus dem Amateurfunk wusste ich, dass Amerikaner für Briefe nach Deutschland und somit Europa rund einen Dollar zahlen müssen. Ich traute demnach nicht so recht den Angaben von Dieter und fragte ihn immer wieder, ob er sich bei dem Betrag denn sicher sei … am späten Abend ist ihm dann aufgefallen, dass auf dem Brief schon eine 0,55 Cent Briefmarke verklebt war, allerdings Eurocent! Das fiel dem Schalterbeamten wohl nicht auf und somit wurden beide Marken zusammen abgestempelt - eine Rarität für Philatelisten! Nach dem Postbesuch machten wir uns auf zum "Bear Lake", einem idyllischen See ganz in der Nähe von Estes Park. Doch auf dem Hinweg verschlechterte sich die Wetterlage zusehends. Dort angekommen stellten wir fest, dass noch viel zu viel Schnee lag. Zudem war der Weg äußerst schlecht und nicht geräumt, sodass man z. T. bis zu den Knien im Schnee versank. Nach einigen Überlegungen brachen wir den Spaziergang ab und machten uns auf zur nächst größeren Stadt Boulder. Dort erkundeten wir bisschen die Stadt. Stefan machte den Vorschlag, den örtlichen Apple-Store zu besuchen. Da waren die fünf eingefleischten Apple-User mit einverstanden und wir "pilgerten zum Allerheiligsten" der Stadt. Zum ersten Mal hatte ich ein iPad in Händen und sogleich wurde die Internetseite des Ortsverbandes Vulkaneifel (K34) aufgerufen - Begeisterung! Was für ein Display, was für eine super grafische Darstellung! Das ist genau das richtige Spielzeug, aber der Verstand siegte und somit kaufte nur Stefan "ein paar Kleinigkeiten". Gegen späten Nachmittag fuhren wir zum Thai-Restaurant "Buddha" und speisten dort vorzüglich! Thailändisches, nicht zu scharfes Essen mit ein paar asiatischen Bieren stillten die "niederen Instinkte", und so machten wir uns am Abend nach einem herrlichen Platzregen wieder auf den Heimweg. Gegen 20:30 Uhr erreichten wir müde unser Gästehaus. Thomas und Stefan verzogen sich recht schnell auf ihre Zimmer. Edgar, Dieter und Volker führten bei einigen Bieren noch "Kamingespräche" über den Amateurfunk. Um 22:15 Uhr löste sich die Runde auf und Nachtruhe stellte sich ein.


Mittwoch, 19. Mai 2010

Auch diese Nacht war nicht meine … erneut schlief ich unruhig und war wieder gegen 06:00 Uhr wach. Ich kramte das Prospektmaterial von der Hamvention aus dem Koffer und vergnügte mich damit im Wohnzimmer. Draußen war es so 3/8 bewölkt, die Rockys waren allerdings in Wolken gehüllt. Gegen 08:00 Uhr war ich duschen und im Anschluss checkte ich dann noch die reichlich eingegangenen Emails mit dem iPhone. Thomas war diesmal der erste, der schon wach war. Edgar kam auch mal gucken und der Rest trudelte so nach und nach ein. Wir frühstückten gemütlich und "lümmelten" uns so durch den Vormittag. Um 12:03 Uhr rief ich noch einmal mittels Echolink über DBØDAU, und prompt antwortete René (DL7WR). Drei Minuten später gesellte sich noch Jürgen (DK6WJ) dazu und wir plauderten entspannt miteinander. Natürlich hatte ich viel zu erzählen, erfuhr aber auch das ein- oder andere aus der Heimat. Um 12:23 Uhr beendeten wir die kleine Runde, denn plötzlich war Aufbruch angesagt. Wir fuhren zu dem kleinen Supermarkt am Ortseingang von Estes Park und kauften ein paar Dinge für den Kühlschrank. Außerdem war Zeit und Gelegenheit, ein paar Souvenirs und Postkarten zu erwerben. Dann gondelten wir in den Ort und parkten auf dem zentralen Parkplatz. Wir wollten heute das kleine Städtchen erkunden und unser Weg führte uns als erstes am "Wapiti Restaurant & Pub" vorbei. Da wir alle etwas hungrig waren beschlossen wir, einzukehren und uns echt amerikanische Cheese- und Hamburger schmecken zu lassen. Ein zwei Bier dazu und wir waren gestärkt für die Erkundungstour durch Estes Park. Die örtlichen Geschäfte sind voll auf Tourismus ausgelegt und man konnte sich lebhaft vorstellen, was hier zur Hauptsaison im Winter los ist. Jetzt im Frühjahr waren noch wenige Besucher hier, meist sah man Einheimische bei ihren alltäglichen Erledigungen. Dennoch waren alle Geschäfte offen, auch die unsinnigsten wie z.B. für außergewöhnlichen Weihnachtsschmuck … lila Tannenbäume - natürlich künstlich - dekorativer Baumschmuck aller Art. Ob Panzer oder Segelboote, hier gab es keine Grenzen. Auch außergewöhnlich viele Läden mit T-Shirts und Sweatshirts waren vorhanden, anscheinend finden alle hier ihr Auskommen. Im Anschluss machten wir eine Fahrt durch die Rocky Mountains. Es war nicht mein Tag … ich hatte schon schlecht geschlafen, aber dann ereilte mich noch Kopfweh und leichtes Fieber. Ich war überhaupt nicht fit! Es war wohl die Höhe und ich war noch nicht ganz akklimatisiert. Das Abendessen fiel z. T. wegen reichhaltiger Burger um die Mittagszeit aus. Nur Thomas, Edgar und Dieter holten sich Pizza und Pasta zum Mitnehmen bei "Sweet Basilico", dem italienisches Restaurant in Estes Park. Um 20:00 Uhr waren wir dann wieder zuhause und so klang der ruhige und schöne Tag bei Essen, Postkartenschreiben und Internetsurfen gegen 22:00 Uhr aus. Ich war schon vorher zu Bett und schlief diesmal auch etwas besser.


Donnerstag, 20. Mai 2010

Nach einer erholsamen Nacht trafen sich alle zwischen 08:00 und 09:00 Uhr im Wohnzimmer. Um 09:30 Uhr frühstückten wir ausgiebig und berieten das Programm des anstehenden Tages. Wegen des herrlichen Wetters fotografierten wir anschließend die Umgebung vom Gästehaus und verbummelten so den Vormittag. Mein Kopfweh war immer noch nicht viel besser. Der Grund war der Aufenthalt in einer Höhe ständig zwischen 2.500 m über NN und 2.900 m über NN. Aber jammern nutze nichts - bei schönstem Film- und Fotowetter stand eine erneute Sightseeingtour durch die Rockys an. Am Lake Lily machten wir Halt, parkten das Auto und wanderten rund um diesen beschaulichen Bergsee. Bei phantastischen Panoramen mit z. T. schneebedeckten Bergspitzen, absolut angenehmem, frühlingshaft sonnigem und warmem Wetter und bei klarer, sauberer Luft, machte das Wandern richtig Spaß und mein Kopfweh ging so langsam weg. Der Allgemeinzustand besserte sich ebenfalls zusehends, ich schien mich so langsam an die Höhe zu gewöhnen. Die anderen hatten keine oder kaum Beschwerden - naja - einer muss ja dabei sein. Anschließend fuhren wir weiter und machten wenig später einen erneuten Stopp, um zu den Copeland Falls zu marschieren. Hier zeigte sich das typische, nordamerikanische Bild der Rockys. Ein urwüchsiger Bergbach, der in mehreren Etappen sich über Felsen stürzte - ein lohnender Ausflug, auch wenn wir etwas die Marschstrecke unterschätzten. Zum Schluss wollte Thomas noch unbedingt die höchste Passstrasse Nordamerikas fahren. Da sie schon mehrfach in den vergangenen Jahren den Anlauf gestartet hatten, dies aber jedes Mal wegen widriger Witterungen misslang, sollte es diesmal klappen … doch es sollte wieder nicht sein. Nach einer langen, bilderbuchartigen Auffahrt endete die Reise auf einer Passhöhe in 3.270 m über NN. Ab hier war die Strasse wegen Schnee gesperrt. Thomas, Edgar und Stefan gingen zu Fuß weiter bis auf eine Höhe von 3.350 m über NN, währenddessen Dieter und ich die fabelhafte Aussicht im Wagen sitzend genossen. Auch Dieter spürte die Höhe nun so langsam, bei mir ging das Unbehagen im gleichen Maße zurück. Nachdem die Ausflügler wieder zurück am Wagen waren, fuhren wir die Strecke wieder talwärts und trafen gegen 20:00 Uhr zum Abendessen im "Sweet Basilico" in Estes Park ein. Dort schlemmten wir, was das Zeug hielt! Unbeschreiblich - solch große Pizzaportionen hatte ich noch nie gesehen! Für vier Mann hätten ohne Weiteres zwei Pizzen genügt, doch wir waren unvernünftig … gut - dafür hatten wir dann am nächsten Tag noch reichlich italienisches Essen zum Frühstück, da wir die Doggy-Packs mitgenommen hatten. Zurück im Gästehaus tranken wir gemeinsam noch ein Bier und verschwanden gegen 22:00 Uhr auf den Zimmern. Mein Magen brauchte dringend Entspannung und so legte ich mich gleich ins Bett.


Freitag, 21. Mai 2010

Nach einer erneuten, für mich unruhigen Nacht stand ich um 07:00 Uhr auf und ging erst einmal duschen. Heute geht es wieder zurück nach Europa! Schade eigentlich, aber alles hat irgendwann mal ein Ende. Nach der Dusche fing ich schon einmal an zu Packen. Obwohl - viel war es ja nicht … die paar Tage hier lebte ich "aus dem Koffer" und somit war nicht viel für mich zu tun. Gegen 08:30 Uhr gab es Frühstück, und im Anschluss wurde gespült, aufgeräumt und die anderen gingen packen. Ich genoss noch einmal die frische und gute Luft mit gleichzeitigem Ausblick auf die Rocky Mountains. Zwischenzeitlich hatte ich mich gänzlich an die Höhe gewöhnt und keine Beschwerden mehr - genau der richtige Zeitpunkt, um die Höhe wieder zu verlassen … um 11:00 Uhr stand der Aufbruch Richtung Denver an. Wir übergaben an der Rezeption die Schlüssel vom Haus und Thomas beglich die Rechnung. Anschließend fuhren wir ein letztes Mal durch Estes Park und folgten der Strasse bis Boulder. Da wir gut voran kamen und noch genügend Zeit bis zum Abflug hatten, machten wir einen Stopp und jeder erledigte noch ein paar Kleinigkeiten: einige kauften noch ein paar Souvenirs oder waren wieder im Apple-Store anzutreffen, andere tranken einen Kaffee bei Starbucks oder bummelten durch die Mall. Zum verabredeten Zeitpunkt waren alle wieder da und wir fuhren weiter Richtung Denver International Airport, den wir gegen 15:20 Uhr erreichten. Schnell wurde der Wagen noch aufgetankt und im Anschluss übergeben. Der Check-in sowie die Kofferabgabe war sehr schnell erledigt, auch die Sicherheitskontrolle wurde dieses Mal ohne Probleme passiert. Ich hatte wiederum die Vibroplex-Taste im Handgepäck, nur diesmal packte ich sie aus und deponierte sie in eine eigene Wanne, legte die Rechnung dazu und sagte dem Beamten, worum es sich handelt. Er meinte nur: "Ahh - piep piep piep piep …" und lachte dabei. Schon war das erledigt. Um 16:30 Uhr waren wir am Gate und warteten auf das Boarding. Die Zeit vertrieben wir uns mit Leute beobachten, Fastfood kaufen und vertilgen sowie Small-Talk. Dann kam unsere Maschine (Airbus A340-600) an das Gate gerollt und die Passagiere sowie die Crew verließen den Flieger. Die neue Crew übernahm das Flugzeug und ab 17:30 Uhr war unser Boarding. Der planmäßige Abflug der Lufthansa LH 447 nach Frankfurt/Main um 17:59 Uhr verzögerte sich allerdings etwas. Dieter bemerkte in der Zwischenzeit, dass die "Stewardessen auch immer älter werden" … er traute sich allerdings nicht, diesen Gedanken laut auszusprechen! Um 18:27 Uhr Ortszeit hob die Maschine dann ziemlich voll besetzt ab und "krabbelte" erst einmal eine zeitlang auf relativ niedriger Flughöhe über Colorado rum … die 8.100 km (5.031 Miles) lange Strecke wurde dann aber doch in Angriff genommen und wir flogen Richtung Nordost über Kanada, südlich der Spitze Grönlands über den Atlantik Richtung Europa. Die Reisegeschwindigkeit war für kurze Zeit ca. 966 km/h (601 mph) bei einer Höhe von 11.277 m (37.000 ft) - mächtig schnell, denn normalerweise sind es durchschnittlich 830 km/h auf 11.582 m Höhe. Der Flug ging in die Nacht rein und somit wurde es schnell ruhig im Flugzeug. Auch ich versuchte etwas zu schlafen, aber das gelang mir nur in Teilen … es war mehr ein Halbschlaf und von daher suchte ich im Bord-Entertainment etwas Zerstreuung und Zeitvertreib. Mehrere Kinofilme standen zur Auswahl, aber weder "Avatar" noch "Sherlock Holmes" fanden mein Interesse. Die Wahl fiel schlussendlich auf "Haben Sie das von den Morgans gehört?" mit Sarah Jessica Parker und Hugh Grant. Ganz lustig - die Zeit ging auf jeden Fall schnell rum, denn draußen wurde es schon wieder hell … Wir flogen bei klarer Sicht nördlich Irland über Schottland auf Höhe Glasgow, über die Nordsee zur niederländischen Küste. Diese lag leider unter Wolken - schade - ich kenne den Küstenabschnitt vom Strand her. Er befindet sich zwischen Katwijk aan Zee und Noordwijk aan Zee, dort sieht man die großen Vögel immer von See kommend auf den Kontinent zufliegen. Amsterdam und das Ijsselmeer waren wieder gut zu erkennen, dann ging es sehr schnell über das Ruhrgebiet Richtung Frankfurt/Main. Nach einem ruhigen Flug und bei sonnigem Wetter berührten wir nach 9h 10min Flugzeit um 11:38 Uhr Ortszeit deutschen Boden. Der Flieger rollte zu seiner Parkposition und hier kam es nun zu einer unvorhergesehenen längeren, sehr nervigen Wartezeit … ein anderes Flugzeug, vom Piloten als "Falschparker" bezeichnet, stand an unserem Gate und verhinderte das andocken. Dieser Falschparker musste dann erst einmal entfernt werden, was zu "Rangierarbeiten" führte und das Aussteigen um eine gute halbe Stunde verzögerte. Nachdem die Koffer in Empfang genommen waren, stand ein etwas längerer Fußmarsch durch den halben Frankfurter Flughafen an. Und wie so häufig: von einer Zollkontrolle keine Spur! Nun gut, somit waren wir halt schnell aus dem Sicherheitsbereich raus. Und plötzlich ging dann alles sehr schnell … die anderen drei wollten ihren Anschlusszug Richtung Kassel bekommen und der fuhr wenige Minuten später ein. Dieter und ich hingegen hatten Zeit, da wir ja erst noch mit der Bahn nach Mainz und dort mit der Straßenbahn weiter mussten. Um 12:40 Uhr verabschiedeten wir uns kurz, aber schmerzlos voneinander, und jeder ging eilenden Fußes seiner Wege. Wir erreichten um 12:59 Uhr die "Regio 3" nach Mainz HBf und von dort aus verzugslos die Straßenbahn, die uns wieder zu Dieters abgestelltem Auto brachte. Nach einem kurzen Tankstopp in Mainz ging es dann wieder über die Autobahn Richtung Daun, dass wir gegen 16:30 Uhr erreichten.

Damit endete bei schönem Wetter und guter Laune unser "Dayton-Abenteuer 2010". Wir waren einerseits froh, wieder gut zuhause angekommen zu sein, andererseits hätten ein paar Tage mehr in den USA auch nicht "weh" getan … auf jeden Fall waren wir voller neuer Eindrücke und begeistert über die Messe, die Menschen und das Land. Ein großes DANKESCHÖN geht an dieser Stelle noch einmal an Thomas Gudehus für die tolle Planung und Durchführung der Reise - Thomas - vielen, vielen Dank dafür, dass Du uns mitgenommen hast! Edgar, Stefan und Harald: vielleicht sehen wir uns ja noch einmal bei einer Gelegenheit, eventuell sogar bei einer weiteren Reise - Euch alles Gute!


Volker Schnitzius, DL1WH





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